Anstieg von Lungenkrebsneuerkrankungen in Hessen?
In unserem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die aktuellsten Neuerkrankungszahlen zu Lungenkrebs in Hessen.
Aktuelle Neuerkrankungszahlen zu Lungenkrebs in Hessen
Seit Beginn der Krebsregistrierung in Hessen im Jahre 2008 zeigt sich ein Abfall der Lungenkrebsneuerkrankungen bei Männern auf 2.401 Fälle in 2021. Bei Frauen zeigt sich ein moderater Anstieg der altersstandardisierten Inzidenz von 24,4 pro 100.000 Personen in 2008 auf 32,6 pro 100.000 Personen mit 1.768 Fällen in 2021. Ein weiterer Anstieg ist bislang in den letzten drei Jahren in Hessen nicht zu sehen. Diese Beobachtung wird im Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen geteilt. Herr Dr. Joachim Hübner vom Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen geht sogar davon aus, dass „der Anstieg der Lungenkrebs-Erkrankungen bei Frauen vorbei“ sei (Quelle: Pressebericht Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen).
Für den positiven Trend ist die Veränderung des Rauchverhaltens wahrscheinlich ursächlich. Dem Tabakatlas Deutschland 2020 ist zu entnehmen, dass mit Beginn der Weimarer Republik bis in die 60er Jahre immer mehr Frauen zu rauchen begannen. Erst in den letzten 20 Jahren geht der Tabakkonsum bei Frauen zurück. Bei Männern dagegen ist bereits seit den 60er Jahren ein abfallender Trend zu sehen. Der Anteil der Rauchenden in Hessen beträgt 25,5 % bei Männern und 18,0 % bei Frauen und befindet sich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 27,1 % und 19,1 % (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Relevanz einer fundierten Datengrundlage
In den letzten Monaten erfolgten Mitteilungen von Krankenkassen, die auf einen deutlichen Anstieg von Lungenkrebsfällen hinwiesen. Diese Mitteilungen wurden von öffentlichen digitalen und Printmedien aufgegriffen und hat viele Menschen verunsichert. Das Hessische Krebsregister kann diese Entwicklung nicht bestätigen.
Krankenkassendaten basieren auf Abrechnungsdaten und Behandlungsinformationen, die im Rahmen der medizinischen Versorgung erfasst werden. Daten zu Diagnosen sind häufig weniger präzise und für die Berechnung von Kennzahlen zu Krebsneuerkrankungen nur bedingt geeignet. Diese Einschätzung teilen die Krebsregister bundesweit in ihrem Verein Deutsche Krebsregister e.V. (Quelle: Presseerklärung DKR).
Krebserkrankungen sind in Deutschland meldepflichtig. Das Hessische Krebsregister erfasst systematisch Daten zu Krebserkrankungen auf individueller Basis. Sie verfolgen Krebserkrankungen und deren Versorgung über lange Zeiträume und stellen sicher, dass die Daten vollständig und konsistent sind. Die langfristige Nachverfolgung mit standardisierten Methoden gewährleistet die Vergleichbarkeit über Zeiträume hinweg.
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