2. Qualitätskonferenz in Hessen zum Nierenzellkarzinom

Anfang Dezember fand die 2. Qualitätskonferenz des Hessischen Krebsregisters statt. Die onkologische Versorgung von Betroffenen mit Nierenzellkarzinom stand im diesjährigen Fokus der Auswertungen, medizinischen Fachvorträge und des Austauschs mit den hessischen Ärztinnen und Ärzten.

Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Nierentumoren in Hessen

Am Mittwoch, den 2. und 9. Dezember 2020, wurden die diesjährigen hessenweiten Qualitätskonferenzen zum Nierenzellkarzinom durchgeführt. Mit dem Ziel, die Qualität der onkologischen Versorgung in Hessen zu evaluieren und zu einem Austausch über mögliche Verbesserungen beizutragen, stellte das Hessische Krebsregister Analysen der Versorgungssituation in Hessen zusammen. Die Versorgungsstrukturen im Bereich der Nierentumoren wurden analysiert und einrichtungsbezogene Vergleiche der operativen Therapieverfahren diskutiert. In klinischen Auswertungen wurden Tumorcharakteristika der Nierenzellkarzinome dargestellt, die Umsetzung der Behandlungsempfehlungen der aktuellen S3-Leitlinie Nierenzellkarzinom im klinischen Alltag näher beleuchtet und die Behandlungsqualität anhand von Qualitätsindikatoren der S3-Leitlinie abgebildet. Durch eine wissenschaftliche Kooperation mit den Universitätskliniken Gießen und Frankfurt konnten erstmals auch regionale Trends und Entwicklungen in der Diagnose und Therapie der Nierenzellkarzinome über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren analysiert werden. Neben deutlichen Veränderungen in den operativen Therapieverfahren wurde der Einsatz neuester Therapieoptionen in der systemischen Therapie von Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom im zeitlichen Verlauf nachvollzogen und deren Outcome betrachtet.

Als Grundlage für die eigene Evaluation erhielten die meldenden Einrichtungen im Vorfeld der Qualitätskonferenzen individualisierte Rückmeldeberichte zum Nierenzellkarzinom. Hierin wurden die Daten der in der jeweiligen Einrichtung behandelten Patientinnen und Patienten den Ergebnissen der anderen hessischen Einrichtungen gegenüberstellt.

Herr Prof. Dr. med. Lothar Bergmann und Herr Dr. med. Gerson Lüdecke, zwei Fachexperten in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Nierenzellkarzinomen, ergänzten die Veranstaltung mit Fachvorträgen zu den aktuellen operativen und systemischen Therapiestandards. Am 2. Dezember gab Prof. Bergmann einen detaillierten Überblick über das Thema „Aktuelle Leitlinien und Therapieoptionen beim metastasierten Nierenzellkarzinom“. Prof. Bergmann ist Facharzt für Innere Medizin, Onkologie und Hämatologie, war langjähriger Oberarzt und kommissarischer Leiter der Abteilung für Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Frankfurt und ist beteiligt an den Leitlinienentwicklungen für das Nierenzellkarzinom. Dr. med. Gerson Lüdecke stellte am 9. Dezember eine umfassende Übersicht zum Thema „Therapie des lokal begrenzten Nierenzellkarzinoms: Stand 2020“ vor. Dr. Lüdecke ist leitender Oberarzt für Urologie und medikamentöse Therapie am Universitätsklinikum Gießen und Koordinator des dortigen zertifizierten Nierenkrebszentrums sowie Vorsitzender des Onkologischen Arbeitskreises Mittelhessen.

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die diesjährige Qualitätskonferenz als Online-Workshop durchgeführt, der mit 4 Punkten als ärztliche Fortbildungsveranstaltung durch die Landesärztekammer Hessen anerkannt wurde. Allen Teilnehmenden gilt unser Dank für interessante Diskussionen und Anregungen für die zukünftige Evaluation der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Nierenzellkarzinom in Hessen.

Zukünftig sollen interdisziplinär stattfindende regionale und landesweite Qualitätskonferenzen zu einem Instrument weiterentwickelt werden, das die Qualität der onkologischen Versorgung von Patientinnen und Patienten in Hessen im fachlichen Austausch evaluiert.

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Dr. Katharina Bernhardt<br>

Dr. Katharina Bernhardt
Qualitätskonferenzen
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Petra Neuser<br>

Petra Neuser
Onkologische Versorgung, Statistik
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