Hessisches Krebsregister beim Deutschen Krebskongress
Der alle zwei Jahre stattfindende Deutsche Krebskongress (DKK) wurde vom 21.-24.02.2024 in Berlin zum 36. Mal veranstaltet. Auch 2024 brachte sich das Hessische Krebsregister (HKR) mit verschiedenen Beiträgen in den Fachkongress ein, der dieses Mal unter dem Motto „Fortschritt gemeinsam gestalten“ stand.
Unsere Beiträge zum 36. Deutschen Krebskongress
Im Rahmen des DKK etablierte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V. (ADT) erstmals 2006 die Bundesweite Onkologische Qualitätskonferenz, welche 2024 zum zehnten Mal stattfinden konnte. Für dieses Projekt sammelt die ADT klinische Daten aus deutschen Krebsregistern. Dieses Jahr wurden die Daten von 17 Krebsarten der Diagnosejahre 2000-2022 von verschiedenen Auswerteteams analysiert. Die präsentierten Ergebnisse tragen zu einer Evaluation und Verbesserung der Krebsversorgung bei. Das HKR unterstützte den Datenpool durch die Übermittlung von pseudonymisierten Daten von knapp 174.000 Tumoren von in Hessen lebenden Personen. Zudem wertete die Landesauswertungsstelle des HKR bundesweite Daten von knapp 27.000 Lymphomen (ICD-10 C81, C82) aus, die 2024 das erste Mal im Rahmen des Bundesweiten Onkologischen Qualitätskonferenz als Entität diskutiert wurden. Schwerpunktmäßig wurde die Analyse von systemischen Therapien bei älteren Patientinnen und Patienten (> 60 Jahre bei Diagnose) mit fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom dargestellt sowie eine Evaluation der Behandlungsstrategien des Follikulären Lymphoms im Frühstadium diskutiert.
Darüber hinaus präsentierte die Landesauswertungsstelle des HKR epidemiologische Auswertungen zum malignen Pleuramesotheliom (MPM) innerhalb der hessischen Bevölkerung in Form eines Posters auf dem DKK. Über die Diagnosejahre 2015-2021 wurden Inzidenz, Mortalität und Prävalenz ebenso wie Geschlechts- und Altersverteilung sowie morphologische Subtypen jeweils nach Geschlecht gegenübergestellt.
Des Weiteren beteiligte sich das HKR an einer Kooperationsarbeit der Plattform § 65c zum bundesweiten Benchmarking von den drei Krebsentitäten Kolonkarzinom, malignes Melanom und Prostatakarzinom, je aus dem Diagnosezeitraum 2018-2021 (bzw. im Falle des Prostatakarzinoms 2019-2021). In diesem Pilotprojekt geht es darum, jeweils onkologische Qualitätsindikatoren der S3-Leitlinie sowie verschiedene Versorgungsindikatoren auf Leistungserbringerebene auszuwerten. Diese Leistungserbringer sind stationäre oder ambulante Einrichtungen, die zu Auswertungszwecken anhand der Anzahl ihrer Fälle mit eigener Diagnose- oder Therapiebeteiligung gruppiert und anonymisiert werden. Jedes datenliefernde Landeskrebsregister berechnete die festgelegten Kennzahlen für die eigenen Daten selbst und leitete diese an das für die die jeweilige Entität zuständige Register weiter, um die Daten zusammenzuführen. Das HKR stellte im Rahmen dieses Projektes die Kennzahlen der hessischen Daten von über 7.500 Kolonkarzinomen, über 6.000 malignen Melanomen und über 8.000 Prostatakarzinomen zur Verfügung. Die Landesauswertungsstelle des HKR erhielt als zuständige Stelle für die Zusammenführung und Präsentation der bundesweiten Auswertungen zur Versorgung des Kolonkarzinoms Daten von elf anderen Krebsregistern. Somit konnte die Versorgung von über 110.000 Kolonkarzinomen, wie sie sich durch die Behandlung in 348 großen (≥ 120 Fälle) und 2.112 kleinen (< 120 Fälle) Einrichtungen darstellt, diskutiert werden.
Zusammenfassend hat das HKR also zahlreiche pseudonymisierte Daten aus Hessen zur Verfügung gestellt, um die bundesweite Auswertung und Informationsgewinnung zu unterstützen. Ebenfalls hat die Landesauswertungsstelle diverse klinische und epidemiologische Auswertungen präsentiert, um das Krebsgeschehen besser abzubilden, Überlebensvorteile durch Behandlungsstrategien herauszuarbeiten und Hinweise darauf zu geben, wo die onkologische Versorgung noch verbessert werden kann.