Projekt "Automatisierte Meldungsverarbeitung"
des GTDS-Verbunds

Die Landeskrebsregister des GTDS-Verbunds verzeichnen einen nachhaltigen Projekterfolg: Mithilfe von umfassenden Algorithmen können in den Registern ein Großteil der Meldungen zukünftig automatisiert verarbeitet werden. Dies beschleunigt Folgeprozesse wie die Auszahlung der Meldevergütung und die Datenlieferung für Krebsauswertungen.

Zusammenarbeit im GTDS-Verbund

Um den manuellen Dokumentationsaufwand im Krebsregister zu reduzieren, lassen sich mithilfe von umfassenden Algorithmen Meldungen automatisiert verarbeiten. So sollen Folgeprozesse beschleunigt werden, zum Beispiel die Auszahlung der Meldevergütung und die Datenlieferung für Krebsauswertungen. Auch andere Landeskrebsregister stehen vor diesen Herausforderungen. Daher hat der GTDS-Verbund das Projekt "Automatisierte Meldungsverarbeitung" gegründet. In dem Projekt werden mit der krebsregisterübergreifenden Bündelung von medizinischem, dokumentarischem und technischem Fachwissen umfassende Automatisierungsregeln erarbeitet. Dabei werden medizinische Dokumentationsstandards zu technischen Algorithmen formuliert, komplexe Regeln aufgestellt sowie Funktionstests und Plausibilitätsprüfungen durchgeführt.

Meilenstein erreicht

Jetzt hat der GTDS-Verbund und das Entwicklerteam um Dr. med. Udo Altmann (Institut für Medizinische Informatik an der Justus-Liebig-Universität Gießen) mit vollem Erfolg einen Meilenstein im Automatisierungsprojekt erreicht. Nachdem seit dem Frühjahr 2021 die Personen- und Versicherungsdaten automatisiert verarbeitet werden, gilt dies ab sofort auch für die medizinischen Daten. Damit kann ein Großteil der Meldungen automatisiert verarbeitet werden, ohne dass sie manuell geprüft und erfasst werden müssen.

Sukzessive Einführung der Automatisierung

Alle Landeskrebsregister im GTDS-Verbund können die Automatisierungsregeln ab sofort nutzen. Die Vertrauensstelle des Hessischen Krebsregisters wird die Automatisierung schrittweise einführen. So soll sichergestellt werden, dass die Verarbeitung der Meldungen wie gewünscht verläuft. Sind die Ergebnisse im Echtbetrieb genauso positiv wie in der Testphase, erweitert die Vertrauensstelle die Automatisierung entsprechend.

Nächste Meilensteine

Der GTDS-Verbund arbeitet im nächsten Schritt an der Automatisierung der Best-Of-Bildung: Dabei sollen automatisch die "besten" Informationen mehrerer Meldungen für jeden Meldeanlass zu einem "Best-Of-Datensatz" zusammengeführt werden.

Vorteile der Automatisierung

  • Schnellere Meldungsverarbeitung im Krebsregister.
  • Konzentration der manuellen Bearbeitung auf die komplexeren Fälle.
  • Schnellere Nachfragen an die meldende Einrichtung.
  • Schnellere Auszahlung der Meldevergütung an die meldende Einrichtung.
  • Schnellere Bereitstellung der Daten für Krebsauswertungen.

Hintergründe

  • Das Hessische Krebsregister erhält eine Vielfalt von Daten aus unterschiedlichen Quellen. Zu den Quellen gehören Meldungen von den Ärztinnen und Ärzten, Gesundheitsämtern und Meldeämtern in Hessen sowie Informationen von den Landeskrebsregistern anderer Bundesländer. Somit kann im Krebsregister zu einer Patientin bzw. zu einem Patienten eine Vielfalt von Informationen vorliegen.
  • Die übermittelten Meldungen durchlaufen im Krebsregister einen intensiven Prüf- und Dokumentationsprozess. Damit soll eine hohe Datenqualität gewährleistet werden, bevor die Informationen für Krebsauswertungen und Datenrückmeldungen zur Verfügung gestellt werden. Die Bearbeitung beansprucht aufgrund der Vielzahl der vorliegenden und kontinuierlich neu eingehenden Meldungen Zeit – und kann sich aufgrund von Korrekturnachfragen (z. B. wegen unplausibler oder unvollständiger Daten) an die meldenden Einrichtungen verzögern. Infolgedessen schiebt sich die Auszahlung der Meldevergütung an die hessischen Ärztinnen und Ärzte hinaus.
  • Die Dateneingänge werden sich zukünftig weiter erhöhen, wenn alle onkologisch tätigen Ärztinnen und Ärzte an das Krebsregister angebunden sind und kontinuierlich Behandlungsinformationen melden. Deswegen ist es dringend notwendig, die manuelle Meldungsbearbeitung durch Automatisierungen weiter zu unterstützen.

GTDS-Verbund

Sprecher des GTDS-Verbunds (neben Antje Niedostatek, Klinische Krebsregister Sachsen)

Martin Rapp<br>

Martin Rapp
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