Hessisches Krebsregister veröffentlicht Auswertung zum Endometriumkarzinom
Unter Frauen sind Tumoren des Gebärmutterkörpers eine der häufigsten Krebserkrankungen. Das Hessische Krebsregister wertete deutschlandweite Krebsregisterdaten zu dieser Erkrankung aus. Die Ergebnisse wurden nun als Fachartikel im Journal of Cancer Research and Clinical Oncology veröffentlicht.
9. Bundesweite Onkologische Qualitätskonferenz
Im November 2022 richtete die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT) die neunte Bundesweite Onkologische Qualitätskonferenz (BQK) auf dem 35. Deutschen Krebskongresses (DKK) aus. Zu diesem Zweck sammelte die ADT deutschlandweit anonyme Daten zu mehr als 3,7 Mio. Krebsfällen aus den verschiedenen Krebsregistern. Diese Daten zu 16 unterschiedlichen Krebsentitäten wurden von verschiedenen Auswerteteams analysiert. So wertete die Landesauswertungsstelle des Hessischen Krebsregisters die Daten zu Tumoren des Gebärmutterhalses (Zervixkarzinom) und des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom) aus. Damit wurde 2022 das Endometriumkarzinom neu als Krebsentität in das Repertoire der BQK aufgenommen. Gynäkologisch wurden die Auswertungen von Prof. Dr. med. Thomas Papathemelis, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum St. Marien Amberg begleitet.
Auswertungen zu Behandlungen des Endometriumkarzinoms (EC)
Datengrundlage der Auswertungen sind EC aus den Diagnosejahren 2000-2020. Durch die bundesweite Datensammlung konnten mehr als 34.000 Krebsfälle aus diesen Dekaden betrachtet werden. Der Auswertungsfokus lag auf den Behandlungen des EC.
Zunächst zeigte sich, dass sich der endoskopische Operationszugang ab etwa 2010 immer mehr durchsetzte und nachfolgend der offen chirurgische Operationszugang anteilig abnahm. Es konnte in der Gesamtpopulation kein Nachteil durch den endoskopischen Zugang beobachtet werden.
Das EC lässt sich entsprechend der Tumorausbreitung und Histologie in verschiedene Risikogruppen stratifizieren. Die Daten lassen vermuten, dass Patientinnen in intermediärer Risikogruppe von einer adjuvanten Strahlentherapie profitieren. Ferner wurden adjuvante Therapieansätze für Patientinnen der hohen Risikogruppen ausgewertet. Hier scheinen multimodale Therapien sogar für Patientinnen älter als 70 Jahre den Behandlungserfolg zu vergrößern. Die Auswertungen geben zudem Hinweise darauf, welche weiterführenden Auswertungen lohnenswert sein könnten.