Dokumentation von gastroenterologischen Tumoren
Auf dieser Seite finden Sie Hinweise und Empfehlungen für die Dokumentation von gastroenterologischen Tumoren.
Blitzratgeber zum Meldeablauf
für das Fachgebiet Gastroenterologie

Blitzratgeber Gastroenterologie
Hier finden gastroenterologisch tätige Ärztinnen und Ärzte allgemeine Informationen rund um das Meldeverfahren beim Hessischen Krebsregister.
Allgemeine Dokumentationshinweise
1. Adenokarzinom vom intestinalen Typ und diffuses Karzinom
Die Morphologie-Codes Adenokarzinom vom intestinalen Typ (8144/3) und diffuses Karzinom (8145/3) sind nicht mehr gültig (WHO Klassifikation, 5. Auflage 2019).
Bei diesen Morphologien wird der Code 8140/3 angegeben. Sollte eine genauere Histologie vorliegen, z. B. tubuläres Adenokarzinom (8211/3), ist diese in der Meldung anzugeben.
2. Tumoren in verschiedenen Darmabschnitten
Jede Tumorerkrankung (invasiv oder in situ) ist pro Darmabschnitt separat zu melden. Hierbei wird zwischen den einzelnen Kolonabschnitten (Zökum, Kolon ascendens, Flexura coli dextra, Kolon transversum, Flexura coli sinistra, Kolon descendens und Sigma) und dem Rektum unterschieden.
Beispiele:
- Ein Adenokarzinom im Sigma und eine intraepitheliale Neoplasie im Colon ascendens sind zwei Tumorerkrankungen und als solche zu melden.
- Zwei maligne Tumorherde im Colon descendens werden als ein Tumor gemeldet und in der TNM-Klassfikation mit m (multifokal) angegeben.
3. Ergänzungsmodul zum kolorektalen Karzinom (bei ICD-10 GM: C18.- bis C20 und D01.0 bis D01.2)
Bei einigen Tumorentitäten, hier dem kolorektalen Karzinom, ist der einheitliche onkologische Basisdatensatz für eine zweckdienliche Abbildung des Tumorgeschehens nicht ausreichend. Aus diesem Grund wurden Ergänzungsmodule geschaffen, die zusätzliche medizinische Informationen über die Behandlung Ihrer Patientin bzw. Ihres Patienten abfragen.
Bitte übermitteln Sie mindestens folgende Felder:
- Abstand Tumorunterrand - Anokutanlinie
nur bei C20 anzugeben und ergänzend zur Diagnosemeldung - MRT oder Dünnschicht – CT durchgeführt mit Abstand zur mesorektalen Faszie
nur bei C20 anzugeben und ergänzend zur Diagnosemeldung - K-RAS Mutation
ergänzend zur Diagnose- und Operationsmeldung - Minimaler Abstand aboraler Resektionsrand
nur bei C20 anzugeben und ergänzend zur Operationsmeldung - Abstand zirkumferentielle Resektionsebene
nur bei C20 anzugeben und ergänzend zur Operationsmeldung - Qualität des TME-Präparates
nur bei C20 anzugeben und ergänzend zur Operationsmeldung - Präoperative Anzeichnung der Stomaposition
nur bei C20 anzugeben und ergänzend zur Operationsmeldung - Anastomoseninsuffizienz
nur bei C20 anzugeben und ergänzend zur Operationsmeldung - ASA-Klassifikation
ergänzend zur Operationsmeldung - Art des Eingriffs
ergänzend zur Operationsmeldung - Datum des Sozialdienstkontaktes
- Studienteilnahme
Organspezifische Hinweise
Pankreas
1. Leiomyosarkom im Pankreas
Leiomyosarkome des Pankreas sind sehr selten. Es ist darauf zu achten, ob es sich um eine Primärtumor-Histologie oder eine Fernmetastasen-Histologie handelt. Wenn nach klinischen Untersuchungen die Situation immer noch unklar sein sollte, ist diese Konstellation als Carcinoma of unknown primary (CUP) zu melden.
Leber
1. Kombiniertes Hepatozelluläres- und Cholangiokarzinom
Das kombinierte hepatozelluläre Karzinom und Cholangiokarzinom, auch gemischtes Leberzell- und Gallengangskarzinom genannt, soll in der ICD-10 mit C22.7 (Sonstige näher bezeichnete Karzinome der Leber) und in der ICD-O-3 mit C22.1 (Intrahepatische Gallengänge) codiert werden. Der Histologie-Code lautet 8180/3.
2. Primärer neuroendokriner Tumor in der Leber oder Fernmetastase
Bitte prüfen Sie, ob es sich bei einem neuroendokrinen Tumor in der Leber um eine Fernmetastase oder um einen primären Lebertumor handelt.
- Situation weiterhin unklar:
Wenn nach klinischer und immunhistologischer Untersuchung die Situation immer noch unklar ist, ob es sich um einen Primärtumor oder um eine Fernmetastase handelt, ist diese Konstellation als Carcinoma of unknown primary (CUP) zu melden. - Fernmetastase:
Sollte es sich um eine Fernmetastase handeln und der Primärtumor bekannt sein, ist der Primärtumor mit Fernmetastasierung in der Leber zu melden. - Primärtumor:
Bei Bestätigung eines Primärtumors in der Leber, wird ein primärer neuroendokriner Lebertumor gemeldet.
3. Adenokarzinom der Leber
Wenn Sie ein Adenokarzinom der Leber melden, ist es wichtig, die Diagnosesicherung (Primärtumor oder Metastase) anzugeben. Fehlt diese Angabe, werden wir die Information nachträglich bei Ihnen anfragen.
4. Mehrere Herde in der Leber
Weist ein Leberkrebs (HCC) mehrere Herde in der Leber auf, wird von einem „multizentrischen Leberkarzinom“ gesprochen. Das bedeutet für die Dokumentation, dass keine Fernmetastasen anzugeben sind, sondern ein TNM mit einem Stadium T3 oder T4. Im Stadium T3 ist bereits enthalten, dass es sich um „multiple Tumoren“ handelt.
Für die intrahepatischen Gallengangstumoren (C22.1) ist die Beurteilung identisch: Ab dem Stadium T3 dürfen es mehrere Tumoren sein.
Eine T-Klassifikation beim extrahepatischen Gallengangskarzinom (C24.0) bezieht sich immer auf einen solitären Tumor. Wenn hier zusätzlich Leberherde vorliegen, so zählen diese als Fernmetastasen (M1 HEP).
Der Unterschied besteht darin, dass
- hepatozelluläre Karzinome (C22.0) oder intrahepatische Leberkarzinome (C22.1) ihren primären Sitz in der Leber haben und
- extrahepatische Gallengangskarzinome (C24.0) jedoch außerhalb der Leber sind.