Dokumentation von neurologischen Tumoren
Auf dieser Seite finden Sie Hinweise und Empfehlungen für die Dokumentation von neurologischen Tumoren.
Blitzratgeber zum Meldeablauf
für das Fachgebiet Neurologie

Blitzratgeber Neurologie
Hier finden Ärztinnen und Ärzte des neurologischen Fachgebiets (Neurologie, Neuroradiologie, Neurochirurgie und Onkologie) allgemeine Informationen rund um das Meldeverfahren beim Hessischen Krebsregister.
Allgemeine Dokumentationshinweise
1. Morphologien
Es sind nicht nur Tumoren mit Morphologie /3 (Maligne Neubildung), sondern auch Tumoren mit Morphologie /0 (Benigne Neubildungen) und /1 (Neubildungen unsicheren oder unbekannten Verhaltens) nach ICD-O meldepflichtig.
Beispiele:
- Subependymom mit Histologie: 9383/1
- Pineozytom mit Histologie: 9361/1
- Schwannom mit Histologie: 9560/0
- Meningeom o.n.A mit Histologie: 9530/0
Ausnahme sind Tumoren des peripheren Nervensystems. Hier sind nur Tumoren mit der Morphologie /3 meldepflichtig.
2. Grading und TNM
Ein Grading und eine TNM-Klassifikation für Gehirn- und Tumoren des Zentralnervensystems sind laut TNM 8. Auflage nicht vorgesehen. Hier wird beim Eintragen des Gradings die Ausprägung „nicht zutreffend“ gewählt und es wird die TNM-Klassifikation leer gelassen.
Relevant ist aber die WHO-Klassifikation für Hirntumoren.
Diese Klassifikation unterscheidet vier grundlegende Tumorgrade:
- WHO-Grad I: generell geringes Proliferationspotential (z. B. Schwannom)
- WHO-Grad II: infiltrative Natur, häufige Rezidive, Neigung zur Malignisierung (z. B. Oligodendrogliom)
- WHO-Grad III: klare histologische Malignitätsnachweise, wie nukleäre Atypien und gelegentlich lebhafte mitotische Aktivität (z. B. anaplastisches Astrozytom)
- WHO-Grad IV: maligne Zytologie, mitotische Aktivität, Nekroseneigung, hohe Infiltrationsneigung und kraniospinales Metastasierungspotenzial (z. B. Glioblastom)
Ist ein WHO-Grad für die zu meldende Tumorerkrankung vorgesehen, ist diese in der Meldung anzugeben.
Organspezifische Hinweise
1. Dokumentation von Meningeomen
Tumoren der Meningen müssen im ICD-10 den Hirnhäuten - und nicht dem Hirn - zugeordnet werden. Ein Beispiel für eine falsche und eine richtige Codierung ist:
Beispiel für eine falsche Codierung:
- Diagnose: ICD-10 D33.2 (Gutartige Neubildung des Gehirns)
- Lokalisation: C71.9 (Gehirn o.n.A.)
- Morphologie: 9530/0 (Meningeom o.n.A.)
Beispiel für eine richtige Codierung:
- Diagnose: ICD-10 D32.0 (Gutartige Neubildung der Meningen - Hirnhäute)
- Lokalisation: C70.0 (Meningen - Hirnhäute)
- Morphologie: 9530/0 (Meningeom o.n.A.)
2. Dokumentation einer Meningeosis neoplastica/carcinomatosa
Eine Meningeosis neoplastica/carcinomatosa ist nach TNM (8. Auflage) mit der Fernmetastasenlokalisation „OTH“ (andere Organe) zu verschlüsseln.
Weitere Informationen zum TNM finden Sie hier: TNM-Angabe.