„Als Transformation wird der Übergang einer hämatopoetischen oder lymphoiden Neoplasie von einer chronischen in eine akute (relativ häufig) oder von einer akuten in eine chronische Phase (relativ selten) bezeichnet.“ (Manual der Krebsregistrierung 2018, S. 69)
Bei der Transformationsdiagnose handelt es sich demnach nicht um einen unabhängigen Zweittumor, sondern nur um die fortgeschrittene Erscheinungsform des ursprünglichen Tumors. So kann sich ein myelodysplastisches Syndrom (MDS) schlimmstenfalls akut in eine akut myeloische Leukämie (AML) fortentwickeln. Die AML wäre dann als Transformation des MDS und nicht als unabhängige Zweitdiagnose zu melden.
Dokumentation:
- Diagnose 1: chronische Neoplasie
- Verlauf zur Diagnose 1: Transformationsverlauf mit Morphologiecode der akuten Neoplasie
- Diagnose 2: akute Neoplasie („Transformationsdiagnose“)
Fallbeispiel:
Ein Patient leidet an einem myelodysplastischen Syndrom mit einem Hochrisiko – IPSS (International Prognostic Scoring System) Score. Im Juni 2020 trat eine Progression des MDS in eine akut myeloische Leukämie auf.
Diagnose 1:
- Diagnose: D46.9 (Myelodysplatisches Syndrom)
- Erstdiagnose: 01.07.2018 (jahresgenau)
- Lokalisation: C42.1 (Knochenmark)
- Histologie: 9989/3 (Myelodysplastisches Syndrom)
- Klassifikation: IPSS – H (high risk)
Verlauf zur Diagnose 1:
- Datum des Verlaufs: 15.06.2020 (monatsgenau)
- Gesamtbeurteilung: Progression
- Histologie: 9861/3 (Akute myeloische Leukämie)
Diagnose 2:
- Diagnose: C92.0 (Akute myeloische Leukämie)
- Datum: 15.06.2020 (monatsgenau)
- Lokalisation: C42.1 (Knochenmark)
- Histologie: 9861/3 (Akute myeloische Leukämie)